Die Studie beschäftigt sich mit der Bedeutung beliebter Fernsehfiguren für Jungen. Interessant ist vor allem, was Jungen in die Figuren aktiv „hineinsehen“, also was sie auf die Figur als Bewältigungsunterstützer projizieren. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Interviews mit Jungen (Stichprobe: 40 Einzelinterviews, zusätzlich Gruppeninterviews mit weiteren 40 Jungen). Die Untersuchung konzentriert sich auf das Alter zwischen acht und elf Jahren – medienpädagogisch und forschungsbezogen sicher eine besonders schwierige Zielgruppe. Im Vordergrund stehen aktive Aneignungs- und Bewältigungsprozesse in Bezug auf die Nutzung des Fernsehens: Die geschlechtsbezogene Lebenslage „Jungesein“ in der frühen Jugendphase generiert Themen und Fragestellungen, die (u.a.) über Aneignungsprozesse bewältigt werden. Fernsehen ist eine Form der Aneignung und Bewältigung solcher Themen. Jungen sehen auch deshalb fern, um diese Themen gespiegelt zu bekommen und sie sukzessiv zu bewältigen. Dafür suchen sie sich Sendungen (Sendungsformate, -typen), vor allem aber auch Figuren, die sie bei der Aneignung und Bewältigung solcher Themen begleiten, unterstützen oder perspektivisch-antizipatorisch tragen.