Die Geschlechter zeigen sich in vielen Bereichen mit einem unterschiedlichen Krankheits- und Gesundheitsverhalten und werden auch unterschiedlich „behandelt“. Selbst dem auf der Erscheinungsebene gleichem Verhalten liegen oftmals unterschiedliche Motive zugrunde. Problemlagen bei Mädchen und Frauen sind oft eher verdeckt und wenden sich nach innen, während Jungen und Männer ihre Themen mehr ausagieren und damit „auffällig“ werden. Damit sind unterschiedliche Wahrnehmungen und Bewertungen durch Fachleute, aber auch in der Selbstdefinition und im sozialen Umfeld verbunden.
In der Praxis der Sozialen Arbeit wie auch im beruflichen Kontext wird häufig als Problem beschrieben, dass Mädchen und Frauen so häufig krank sind oder sich krank melden. Mädchen und Frauen scheinen sich Anforderungen oder Überforderungen eher dadurch zu entziehen, dass sie körperliche Symptome entwickeln, als dass sie offen rebellieren. Krankheit erscheint ihnen als legitimer, gesellschaftlich anerkannter Ausweg aus einer Überforderungssituation, ist allerdings als Problemlösungsversuch anzusehen, der eine aktive Übernahme von Verantwortung für das, was krank macht, was als belastend oder unzumutbar empfunden wird, zunächst nicht impliziert. Zusammen mit Fachleuten in betroffenen Institutionen muss der Sinngehalt solchen Verhaltens entschlüsselt werden, bevor wirksame Konzepte erarbeitet und Maßnahmen eingeleitet werden können.
SOWIT bietet Ihnen darüber hinaus geschlechterbezogene Unterstützung bei der Erstellung von Gesundheitskonzeptionen sowieSeminare zu Gesundheitsförderung, Ess-Störungen, selbstverletzendem Verhalten usw.
Ihre Ansprechpartnerin: Anja Wilser