Explorative Studie „Jugendhilfe und Sexualpädagogik“

Die Ergebnisse dieser Stichprobe sind unerfreulich. Dass die Situation nicht besonders gut ist war nach Gesprächen mit Fachleuten aus diesem Feld zu vermuten; wie proble­matisch die Ergebnisse quantitativ und qualitativ ausfallen hätten wir nicht erwartet: In über einem Drittel der Einrichtungen gab es keinerlei sexualpädagogische Angebote, in den meisten anderen nur selten und vereinzelt; es überwiegt eine passive Einstellung zur Sexualpädagogik und es fand sich nur sehr wenig an „guter Praxis“. Es fehlt offensichtlich nicht an Materialien und Methoden, sondern vor allem an deren Umsetzung und Anwendung, mithin an den konzeptionellen und institutionellen Qualitätsaspekten im Feld. Und offensichtlich besteht großer Bedarf in Bezug auf die Weiterentwicklung der Jugendhilfe.

Weitere Informationen unter info@sowit.de

Gender-Training

Gender – das kulturelle, soziale Geschlecht – ist in allen menschlichen Lebensbereichen wirksam. So sind Organisationen und Unternehmen auch durch Geschlechtlichkeit strukturiert und beeinflusst. BeiSOWIT sehen wir Geschlechter besonders in ihren gestaltbaren Seiten und nutzen dieses Potenzial bei der Entwicklung von Organisationen und Unternehmen.

Durch unsere Gender-Trainings werden Impulse für die Entwicklung in Richtung einer „gendergerechten“ Organisation gesetzt. Wir verfolgen dabei einen mehrdimensionalen Ansatz: Alle Geschlechter gelten als „Gender-kompetent“ und werden mit ihren eigenen Perspektiven, Potenzialen und Kulturen ernst genommen.

Gender-Trainings sind ein zentrales Instrument, umGender Mainstreaming in der Praxis zu etablieren. Gender Mainstreaming – von den Staaten der EU als Verpflichtung übernommen – nimmt Geschlechterperspektiven in allen gesellschaftlichen Feldern auf, reflektiert sie und verändert – wo nötig – Geschlechterwirklichkeiten und -verhältnisse. Gender-Trainings unterstützen andere – etwa rechtliche oder verfahrensbezogene – Umsetzungsformen sowie größere Organisationsentwicklungsprozesse.

Gender-Trainings

vermitteln Informationen über Gendertheorien, Geschlechterkonstruktion, Gender Mainstreaming
verwenden Methoden der Sensibilisierung für Genderfragen und -themen – vor allem in Bezug auf Arbeitsfeld und Arbeitsalltag
stoßen Reflexion über Geschlechterthemen an: Wie machen, wie gestalten wir unser(e) Geschlechterleben? Nutzen wir Geschlechtlichkeit als Ressource?
verstehen wir als Kompetenztraining mit dem Ziel, kompetent mit allen Geschlechterthemen umgehen zu lernen

In Gender-Trainings werden konkrete Umsetzungsvorhaben und -schritte entwickelt: in Bezug auf das eigene Arbeitsfeld, Umgangsformen im Team, Kommunikation in der Institution oder im Unternehmen, Arbeitszeitregelungen, Umgang mit geschlechterbezogenen Konflikten usw.

Ihr Ansprechpartner: Reinhard Winter

Gender-Kompetenz

Genderkompetenzen sind grundlegende soziale Fähigkeiten und Wissensbestände, die sich auf geschlechterbezogenes Handeln beziehen. Biografisch eignet sich jeder Mensch Genderkompetenzen an und bringt diese auch in sein Arbeitsfeld mit. Für ein Arbeiten, das geschlechterbezogene Aspekte produktiv berücksichtigt, müssen diese Kompetenzen reflektiert, erweitert und oft auch modifiziert werden. Dies geschieht in der Auseinandersetzung von alltagskulturellem, latentem Wissen und wissenschaftlich gesicherten Wissensbeständen.

In der Entwicklungsarbeit mit Unternehmen und Verwaltungen, mit sozialen oder Bildungsorganisationen beschreiben wir „Gender-Kompetenz“ in vier Feldern von Fähigkeiten und Qualifikationen:

individuelle, personale Kompetenzen mit Geschlechterthemen
interaktive und soziale Genderkompetenzen
sachlich-informationale Kompetenzen
methodische Kompetenzen

Kompetenzen in diesen Dimensionen werden erweitert und implementiert, indem gleichermaßen Reifungsprozesse (sich erfahren und weiter entwickeln) initiiert und unterstützt wie relevante Bildungsinhalte (Wissen, Verstehen) vermittelt werden.

Beispiele für unsere Programme zur Vermittlung von Gender-Kompetenz

Prozessbegleitung: „Gender Mainstreaming als Qualitätsentwicklung“
Fachseminar „Genderpädagogik“ an der Fachhochschule Nordwestschweiz/Hochschule für Soziale Arbeit, Basel
Seminar „Der männliche Blick“ Gender Mainstreaming für den Mann
Seminar „Alles, was Mann wissen muss!“Genderkompetenzen für Männer

Ihr Ansprechpartner: Gunter Neubauer

Wie man Gesundheit an den Mann bringt

Für viele Jungen und Männer hängen Männlichkeit und „ungesunde“ Verhaltensweisen zeitweise eng zusammen. Ziel unserer Arbeit in derMännergesundheitsförderung ist es deshalb, Männlichkeit mit gesundem und dennoch intensivem und lustvollem Mannsein zu verknüpfen. Dabei erreichen wir Männer am besten über die Fülle des Lebens, über das Gesunde – und weniger über das Kranke oder über das Vermeiden dessen, was krank macht. Bezieht sich Gesundheitsförderung nur auf Risiken und Probleme, dann spricht sie viele Männer nicht an. Gesundheit und Gesundsein werden dann mit Verboten gleichgesetzt: Mit dem Verbot von Mannsein und Lust, mit der Depotenzierung des Männlichen.

In der Männergesundheitsförderung arbeitet SOWITdeshalb vor allem mit Facetten des Gelingenden und erreicht Jungen und Männer durch aktivierende Methoden. Auch in Institutionen richten wir unseren Blick zuerst auf das Gesunde – und dann auf noch offene Potenziale. Wichtig ist uns besonders die Haltung, die wir gegenüber den Männern einnehmen. Wir versuchen, ihnen die Erlaubnis zum Gesundsein zu vermitteln. Ziel ist das Leben in Balancen, mit Lust und Genuss. Zusammen mit Jungen und Männern machen wir uns dabei auf die Suche nach Potenzialen des Männlichen und nach den Chancen des gesunden, gelingenden Mannseins.

Gesundheit verstehen wir als gelebtes, gelerntes, angeeignetes Verhalten und als Bewältigungsform. Deshalb geht es auch um mittel- und langfristige Entwicklungen und um Prävention. Dabei setzen wir bereits bei Jungen und männlichen Jugendlichen an. So entwickeln wir Präventionskonzepte und planen oder begleiten Projekte der Gesundheitsförderung in Schulen und Jugendarbeit, in der Berufsausbildung und in Betrieben. Wir führen ein Methodentraining für die Männergesundheitsförderung durch.

Ihr Ansprechpartner: Gunter Neubauer

Mädchengesundheit, Frauengesundheit

Die Geschlechter zeigen sich in vielen Bereichen mit einem unterschiedlichen Krankheits- und Gesundheitsverhalten und werden auch unterschiedlich „behandelt“. Selbst dem auf der Erscheinungsebene gleichem Verhalten liegen oftmals unterschiedliche Motive zugrunde. Problemlagen bei Mädchen und Frauen sind oft eher verdeckt und wenden sich nach innen, während Jungen und Männer ihre Themen mehr ausagieren und damit „auffällig“ werden. Damit sind unterschiedliche Wahrnehmungen und Bewertungen durch Fachleute, aber auch in der Selbstdefinition und im sozialen Umfeld verbunden.

In der Praxis der Sozialen Arbeit wie auch im beruflichen Kontext wird häufig als Problem beschrieben, dass Mädchen und Frauen so häufig krank sind oder sich krank melden. Mädchen und Frauen scheinen sich Anforderungen oder Überforderungen eher dadurch zu entziehen, dass sie körperliche Symptome entwickeln, als dass sie offen rebellieren. Krankheit erscheint ihnen als legitimer, gesellschaftlich anerkannter Ausweg aus einer Überforderungssituation, ist allerdings als Problemlösungsversuch anzusehen, der eine aktive Übernahme von Verantwortung für das, was krank macht, was als belastend oder unzumutbar empfunden wird, zunächst nicht impliziert. Zusammen mit Fachleuten in betroffenen Institutionen muss der Sinngehalt solchen Verhaltens entschlüsselt werden, bevor wirksame Konzepte erarbeitet und Maßnahmen eingeleitet werden können.

SOWIT bietet Ihnen darüber hinaus geschlechterbezogene Unterstützung bei der Erstellung von Gesundheitskonzeptionen sowieSeminare zu Gesundheitsförderung, Ess-Störungen, selbstverletzendem Verhalten usw.

Ihre Ansprechpartnerin: Anja Wilser

Väterliche Autorität heute

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Elternrollen deutlich gewandelt. Mütter eroberten sich die berufliche Welt als etwas zunehmend Selbstverständliches. Und das gestiegene Interesse von Vätern an ihrer Familie, an Kindern, Erziehung und Küche ist an vielen Stellen erkennbar. So weit, so gut.
Die Kehrseite dieser an sich schönen Entwicklung zeigt sich im Verlust von alten Sicherheiten. Das betrifft das Vatersein an seiner zentralen Stelle. Galt der Vater über Jahrhunderte unhinterfragt als „Herr im Haus“, stellt sich die Frage nach seiner Autorität heute neu und anders. Der alte Patriarch hat ausgedient – aber was dann?
Vor allem wenn sie fehlt wird deutlich, dass väterliche Autorität durchaus auch erwartet wird: von der Partnerin, den Kindern und vom Vater selbst. Andererseits scheint das „Wie“ ziemlich offen: Mancher Vater zieht sich zurück, andere schießen übers Ziel hinaus. Die Rückkehr der Väter in die Familie ließ neue Rivalitäten und Statuskonflikte entstehen. Bei vielen Vätern macht sich Unsicherheit breit: Wie kann väterliche Autorität auf eine gute Weise gelingen?
Kinder brauchen vom Vater vor allem zweierlei: Nähe und Klarheit. Dieses Prinzip prägt auch seine Rolle und damit seine Autorität. Elternpaare müssen sich darin definieren und neue Spielregeln aushandeln. Keine leichte Aufgabe für den Vater, hier seine eigene Klarheit zu finden, seinen Platz einzunehmen und manchmal auch gegenüber der Frau behaupten.
Im Vortrag wird vorgestellt, wie das gelingen kann: Wofür die ganze Familie den Vater braucht und worauf sich deshalb eine moderne, persönliche väterliche Autorität stützen kann. Im Anschluss gibt es Zeit für Diskussionen und Fragen.

Ihr Ansprechpartner: Reinhard Winter

Was tun mit den Jungs?

Die pädagogische Arbeit mit Jungen braucht – neben theoretischen Begründungen – auch eine jungengerechte Methodik. Die passenden Methoden und eine methodische Vielfalt tragen dazu bei, Jungen und ihre Themen besser zu erreichen. Selbstverständlich kann keine Methode allein gute Praxis garantieren. Oft geht es in der Jungenpädagogik deshalb vor allem darum, die Praxis mehr auf die Bedürfnisse von Jungen auszurichten und handlungsbezogene Konzepte zu entwickeln.

Im Seminar werden jungenpädagogische Grundlagen für eine Arbeit mit Jungen vermittelt, die sich am „Gelingenden“ orientiert. Die eigene Rolle als Mann oder Frau in der Arbeit mit Jungen wird beleuchtet. Daneben werden erprobte Methoden vorgestellt und zum Teil selbst erfahren – exemplarisch etwa aus den Bereichen Sexualpädagogik, Suchtprävention, Medienpädagogik, Gewaltsensibilisierung und Aggressionskultivierung. Dabei wird auf eine Mischung von bekannten, aber auf Jungen hin modifizierten „Standards“ und von neuen Methoden geachtet. Zielgruppe des Seminars sind Männer und Frauen, die mit Jungen pädagogisch arbeiten.

Zugänge und Themen:

Warm up’s – Methoden zum Gruppe-Werden und sich kennen lernen
Aktionen und Erlebnispädagogik
Für den Kopf – die Infoblöcke: Lebenslage Junge-Sein, das Balance-Modell, Problemkonzentrationen
Aggressionskultivierung: Methoden zur Gewaltprävention und Selbstbehauptung
Sex-Packs: die spezielle Sexual-Pädagogik für Jungen
Jungenbezogene Suchtprävention
Video: Arbeit mit Videoproduktion und -präsentation
Szenen: Theaterpädagogische Arbeit mit Jungen
Rituale in der Arbeit mit Jungen
Reflexions-, Auswertungs- und Abschlussformen

Ihr Ansprechpartner: Reinhard Winter

Supervision und Coaching

Supervision und Coaching verstehen wir als zeitlich begrenzten Beratungsprozess, der bestimmte Entwicklungsthemen von Einzelnen, Teams oder von Projekten und Institutionen fokussiert. In diesem Sinn werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von uns themen- und zielorientiert supervidiert. Mit einer eigenen Perspektive auf Führungsthemen coachen wir Führungskräfte im Kontext unserer fachlichen Schwerpunkte. Darüber hinaus kann es um individuelle Standortbestimmung und Entwicklung in beruflich bedingten Umgestaltungsprozessen oder in Phasen beruflicher Veränderung gehen. Unsere Spezialität sind die Projektbegleitung und eine Beratung bei Implementierungsfragen.

Dabei sind wir unabhängig und stehen außerhalb der Interessen in Ihrem Arbeitsfeld. Wir denken systembezogen und arbeiten ziel- und lösungsorientiert. In einem Vorgespräch erläutern wir Ihnen unsere Vorgehensweise bei Supervision und Coaching. Je nach Bedarf schlagen wir eher ein kompaktes Vorgehen oder einen fraktionierten Beratungsprozess vor. Wir kennen unsere Grenzen und empfehlen Kolleginnen oder Kollegen, wenn wir einen Auftrag nicht bearbeiten können, oder lehnen Aufträge ab, die wir für nicht erfüllbar halten. Wir sind methodisch kompetent und verfügen über ein breites Spektrum von Interventionen. Unsere Analyseinstrumente fördern Ihr Bewusstsein, Ihre Verantwortung und Handlungsfähigkeit.

Ihr Ansprechpartner: Gunter Neubauer

Frauen in Organisationen und Institutionen

In nahezu allen Bereichen sozialer Arbeit stellen Frauen die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten dar. Schon aus der Tatsache dieses Geschlechterverhältnisses heraus entsteht die Notwendigkeit, sich mit den Auswirkungen auf Teamstruktur, Leitungsfragen und Kommunikationsmuster auseinanderzusetzen.

Wie gehen Frauen mit Leitung und Führung um? Welche Erwartungen werden an sie gestellt?
Wie gehen Frauen mit Macht um? Müssen sie „mächtiger“ auftreten, um ihre Stellung zu wahren?
Wie gehen Frauen mit Konflikten (im Team) um? Erleben sie sich als Vermittlerinnen?
Wie gehen Frauen mit männlichen Kollegen um? Gibt es Unterschiede?
Gibt es „typische“ Rollenverteilungen und Aufgaben? Wie kommt das?

Aus einer systemischen Perspektive ergeben sich hier interessante und neue Zugänge: Wir konstruieren unsere Wirklichkeit selbst – so auch eine „Gender-Wirklichkeit“. Die „Wirklichkeit“ von Frauen und Männern in Institutionen ist (auch) ein aktiv und in wechselseitigen Wahrnehmungs- und Zuschreibungsprozessen kreierter Vorgang. Ein veränderter Blick auf die eigene Wirklichkeit hat Auswirkungen auf Gesamtbild und Gesamtstruktur – und damit erleben wir uns (wieder) als handlungsfähige und gestaltende Akteurinnen sozialer Bezüge.

Dieses Beratungsangebot richtet sich an einzelne Frauen und Teams. Vereinbaren Sie ein Vorgespräch, bei dem wir Ziele, Form und Dauer einer Beratung klären können.

Ihre Ansprechpartnerin: Anja Wilser

Medienforschung: Fernsehen

In den vergangenen Jahren haben wir im Auftrag des IZI – das ist das Kinder- und Jugendforschungsinstitut des Bayerischen Rundfunks – mehrere Medienforschungsprojekte durchgeführt. Drei davon stellen wir hier kurz vor.