Fachtag „Gesundheit. Vielfalt. Männlichkeit. Was bedeutet Männergesundheit in Zeiten der Dekonstruktion?“ | Heidelberg, 22.03.24

Sowohl die Geschlechtergesundheitsforschung als auch die diesbezügliche Gleichstellungspolitik orientieren sich vermehrt an nonbinären Geschlechtermodellen. Diese zielen auf eine Dekonstruktion dual verfasster Leitbilder von Weiblichkeit und Männlichkeit ab. Der Fachtag möchte die Möglichkeit eröffnen, über Wege zu diskutieren, einerseits Kategorienbildungen fluider auszugestalten und andererseits Ziele und Motive männerbezogener Ansätze zu kommunizieren. Dafür sollen Expert*innen zur Gesundheit von Transmännern und nonbinären Menschen mit solchen aus der Männergesundheitsforschung zusammengebracht werden.

Programm und weitere Informationen

Der Fachtag ist eine Kooperationsveranstaltung von

Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.

Erasmus+ Projekt „HelpMen Train the Trainer“ geht in die Zielgerade

Beim Projekt HelpMenTTT (Train the Trainer) geht es um ein Ausbildungskonzept und -programm zur Männergesundheitsbildung in Europa. Beteiligt sind sieben Partnerorgansiationen aus Belgien, Deutschland, Italien, Liechtenstein, Luxemburg und Österreich. Mit einer Laufzeit von 02/2022 bis 07/2024 setzen wir ein im Vorgängerprojekt HelpMen (Health Literacy Progress for Men in Europe) entwickeltes Curriculum zur Männergesundheitsgrundbildung in die Praxis um.

Dies geschieht zunächst in Pilotveranstaltungen mit Multiplikator:innen, die im Bereich der Männergesundheitsbildung und -förderung aktiv sind oder werden wollen. Aus diesen Erfahrungen heraus entwickeln wir eine frei zugängliche Online-Plattform mit Hintergrundtexten, Materialien und Methodenvorschlägen für die Bildungspraxis.

Die Plattform geht im Frühjahr 2024 online und wird folgende Kapitel enthalten:

1. Pack‘s an – Körperliche Selbstsorge

2. Geht’s gut? – Psychische Gesundheit

3. Hoi zäme! – Soziale Gesundheit

4. Wie geht’s, wie steht’s? – Sexuelle Gesundheit

5. Mal den Doc fragen? – Medizinische Aspekte

6. Geht’s noch? – Sinnfragen und Lebensperspektiven

Darüber hinaus finden sich die Beantwortung von FAQs zur Männergesundheit, Abschnitte über „Making how“ und „Making of“ u.v.a.m. Die Plattform wird über das E-LEARNING-PORTAL der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg erreichbar sein

 

2003 – 2023: 20 Jahre SOWIT

Ende 2023 konnten wir zwanzig Jahre SOWIT feiern. Nach der Gründung als freies Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut konnten wir uns rasch etablieren und unsere Themenschwerpunkte – Geschlechter- und Gesundheitsfragen in Institutionszusammenhängen und Generationsverhältnissen – in vielfältigen KOntexten bearbeiten und umsetzen. Dazu gehört auch die Beteiligung in regionalen und überregionalen Netzwerken wie dem Kompetenzzentrum Jungen- und Männergesundheit Baden-Württemberg (komm b-w), männer.bw | Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg, dem Netzwerk Jungen- und Männergesundheit und dem Bundesforum Männer.

Ein großer Reiz ist für uns bis heute der Wechsel zwischen den Arbeitsbereichen Forschung z.B. mit eigenen Studien oder beauftragten Praxisevaluationen, Beratung von Fachkräften und Institutionen, Konzeptentwicklung für und mit Teams und Organisationen sowie Qualifizierung mit Vorträgen, Workshops, Seminaren oder in der Fachkräfteausbildung. Unser Wissen und Knowhow konnten wir mit Erfolg in zahlreiche, teils ausgezeichnete Projekte einbringen Dazu kommt inzwischen eine stattliche Reihe von Publikationen, die einen Einblick in unser thematisches Spektrum geben.

Wir bedanken uns bei allen Auftraggeber:innen, bei unseren Mitarbeiter:innen sowie bei den Netzwerk- und Kooperationspartnern für die anregende, vertrauensvolle Zusammenarbeit über nunmehr zwei Jahrzehnte!

Projekt „Männergesundheit im Internet“ dokumentiert und abgeschlossen

In den Jahren 2020 bis 2022 war SOWIT am Projekt „Gesundheitsinformation für Männer und Väter im Internet – Wie fördern wir Männergesundheit mit digitalen Medienangeboten?“ im Rahmen von Erasmus+ beteiligt, ein Projekt zum Austausch guter Praxis. Die weiteren Partnerorganisationen waren „Väter Aktiv“ in Südtirol, „Apa Akadémia“ in Budapest und der Dachverband Männerarbeit Österreich (DMÖ).

Neben dem Austausch über die Situation der Männergesundheitsinformation in den beteiligten Ländern umfasste das Projekt eine länderspezifische Analyse und die Entwicklung  von Perspektiven für qualitativ hochwertige und zugleich zugängliche Online-Männergesundheitsinformation bei den Partnerorganisationen, in ihren Netzwerken und darüber hinaus.

Der ausführliche Projektbericht mit Analysen, Ergebnissen und Perspektiven ist erhältlich beim Dachverband Männerarbeit Österreich.

Fortbildung „Sexualpädagogische Konzeption oder Schutzkonzept?!“ | 29.11.23 + 13.03.24 mit Online-Phase

Die Fortbildungsreihe des KVJS gibt konzeptionelle und praktische Impulse für die erzieherische Kinder- und Jugendhilfe. Sie richtet sich an Leitungs- und Fachkräfte aus der (teil-)stationären Kinder- und Jugendhilfe, die mit der Konzeptionsentwicklung befasst sind.

Die Fortbildung besteht aus zwei 1-tägigen Präsenz-Abschnitten im Tagungszentrum Gültstein und einer dazwischen stattfindenden Online-Phase, sie findet in Kooperation mit der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg statt.

Team:
Gunter Neubauer, SOWIT Tübingen
Silke Grasmann, ajs Stuttgart
Petra Bärenz, PKJD Stockach

Weitere Infos hier

Fachtag „Junge Männer und ihre Gesundheit“ | Stuttgart, 17.11.23, 09:30 – 16:30

Der 5. Männergesundheitsbericht der Stiftung Männergesundheit mit dem Titel „Junge Männer und ihre Gesundheit“ wurde im November 2022 veröffentlicht. Dazu wurde erstmalig für einen Männergesundheitsbericht eine eigene Studie durchgeführt. Sie liefert aktuelle Informationen zur Frage, wie es um die körperliche und psychische Gesundheit von jungen Männern bestellt ist, auch im Vergleich zu jungen Frauen.

In einer wissenschaftlich fundierten, interdisziplinären Erhebung wurden 3.000 Jugendliche und junge Erwachsenen zwischen 16 und 28 Jahren befragt, darunter über 2.100 Männer. Die Studienergebnisse wurden außerdem aus interdisziplinärer Perspektive (Medizin, Psychologie, Soziologie, Pädagogik) eingeordnet und kommentiert, u.a. auch durch SOWIT.

Dies soll zum Anlass genommen werden, den 5. Männergesundheitsbericht bei einem Fachtag „Junge Männer und ihre Gesundheit“ in einem regionalen Zusammenhang vorzustellen und zu diskutieren sowie weitere aktuelle Themen damit zu verknüpfen. Der Fachtag soll ausgewertet und dokumentiert werden, eine Ableitung von Perspektiven soll außerdem zur Vorbereitung weiterer Maßnahmen und Aktivitäten dienen.

Fachtag: „Junge Männer und ihre Gesundheit“

Termin: Freitag 17. November 2023, 9.30 – 16.30 Uhr

Ort: Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Stuttgart, Schloßstraße 91

Veranstalter: Landeshauptstadt Stuttgart | Gesundheitsamt und komm b-w | Kompetenzzentrum Jungen- und Männergesundheit Baden-Württemberg

Weitere Infos hier, die Teilnahme am Fachtag ist kostenfrei. Anmeldung: gesundheitsfoerderung@stuttgart.de

Workshop „Männlichkeiten weiter gedacht“ | Stuttgart, 19.07.23, 17:00 – 19:30

Schon seit einigen Jahren stoßen Diskurse und Diskussionen über Männlichkeiten an deutlich wahrnehmbare Grenzen. Sie drehen sich im Kreis; das seit Jahrzehnten Bekannte wird gebetsmühlenartig wiederholt und in zahllosen Seminaren und Qualifikationsarbeiten wiedergekäut. Dabei wird kaum reflektiert, ob oder wofür Männlichkeitstheorien sinnvoll sind.

Ein Unbehagen mit Geschlechterforschung wird vor allem dort erkennbar, wo Männlichkeitskonzepte an der Wirklichkeit gemessen werden. Dass es traditionelle Konzepte der Männlichkeit gibt, steht außer Frage, nur: Welche Bedeutung, welche sozialisatorische Wirkkraft hat traditionelle Männlichkeit? In welchen sozialen Milieus, in welchen sozialen Lagen stiftet sie Orientierung – und wo nicht?

Bei realistischer Prüfung muss festgestellt werden, dass heute nur noch ein kleiner Teil der Männer solche Konzepte attraktiv findet, an sie glaubt und ihnen folgt. Traditionelle, hegemoniale Männlichkeit ist keinesfalls mehr das unhinterfragte Ideal – allein schon dass, in welchem Ausmaß und wie über hegemoniale / traditionelle / toxische / Dominanz-Männlichkeit kommuniziert und verhandelt wird, belegt einen vollzogenen Wandel und dass es sich dabei nicht mehr um Männlichkeit handelt, die aktuell die »bestimmende Position einnimmt« (Connell).

An dieser Stelle gilt es, Männlichkeit weiter zu denken. Wenn hegemoniale Männlichkeit nur eine Form ist – was gibt es dann noch? Idealisierungen und Orientierungen gibt es ja weiterhin, Geschlechter lösen sich keineswegs einfach auf. Welche (weiteren) Männlichkeits-Figurationen lassen sich identifizieren? Und gibt es dabei vielleicht sogar eine Mainstream-Männlichkeit, die kaum benannt oder reflektiert wird, aber gerade deshalb als die dominante zählen kann?

Martin Dinges und Reinhard Winter schlagen dafür eine neue Männlichkeits-Matrix vor. Sie soll im Workshop vorgestellt, diskutiert, überprüft und ggf. ergänzt und erweitert werden.

Weitere Infos: maenner-bw.de/veranstaltungen

Anmeldung: maenner-bw.de/jahresklausur

Die Teilnahme am Workshop ist kostenfrei.

Online-Präsentation 5. Männergesundheitsbericht | 17.11.22, 10:00 – 13:00

Der 5. Männergesundheitsbericht der Stiftung Männergesundheit widmet sich dem Thema „Junge Männer und ihre Gesundheit“. Erstmalig für einen Männergesundheitsbericht wurde dazu eine eigene Studie durchgeführt. Sie liefert aktuelle Informationen darüber, wie es um die körperliche, psychische und soziale Gesundheit von jungen Männern zwischen 16 und 28 Jahren bestellt ist. In einem zweiten Teil des Berichts, an dem auch Gunter Neubauer und Reinhard Winter beteiligt sind, werden die Ergebnisse der Studie aus interdisziplinärer Perspektive eingeordnet und kommentiert.
Aus Anlass der Veröffentlichung des Berichts gibt es eine Online-Veranstaltung mit Fachsymposium.
Auch auf der Webseite zum Tag der ungleichen Lebenserwartung ist das Thema schon präsent: Unsere Jungs! Die gesunden Männer von morgen.

Online-Vortrag „Porno, Sex und Männlichkeit“: 08.11.22, 18:00 – 20:00

Sexualität ist Genderpraxis schlechthin. Bei Jungen und Männern vermittelt sie ihren männlichen Körper, ihre Selbstbilder und Gendervorgaben der Männlichkeit. Verändern sich gesellschaftliche Bedingungen für Geschlechter, wirkt sich das auf ihre Sexualität aus und umgekehrt. Heute geschieht das in einer doppelten Dynamik: Geschlechter haben sich verändert und durch die Internetpornografie ist auch Sexualität eine andere geworden. Wie wirkt sich beides auf Jungen und Männer, auf Solosex und Partnersex aus?

Das Pornonutzen und die Sexualitäten junger Männer wurden in einer aktuellen SOWIT-Studie im Zusammenhang mit Männlichkeitsfragen untersucht. Dabei stellte sich heraus: Männliche Normierungen und Anforderungen haben sich verändert, der Dominanz-Mann ist nicht mehr gefragt. Aber auch heute ist Männlichsein ohne Sex schwer vorstellbar. Zur Sexualität mit Partnern und Partnerinnen gesellte sich mit den Internetpornos ein stabiler Zweig männlicher Sexualität, der mit dem partnerschaftlichen Sex kaum vermittelbar scheint – und umgekehrt vor ihm geschützt werden muss.

• Referent: Dr. Reinhard Winter, SOWIT Tübingen, Autor von „Porno, Sex und Männlichkeit. Wie junge Männer ihre Sexualität schaffen“, im August erschienen bei Beltz Juventa

• Moderation: Christian Kindler, Fachbereich Männer der Diözese Rottenburg-Stuttgart

• Veranstalter:  männer.bw – Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg

• Anmeldung: Bitte bis 31. Oktober 2022 unter anmeldung@maenner-bw.de. Onlinezugangsdaten für das Zoom-Meeting werden nach der Anmeldung zugesandt. Die Veranstaltung ist kostenfrei.